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Mittwoch, 30. Mai 2012

Seit ich wieder zu Hause bin, steht sinnloses Gebrüll auf der Tagesordnung. Ich versuche es möglichst zu ignorieren, breche aber immer hilflos in Tränen raus. Niemand darf es sehen. Einige Tage wird mir mein Netbook entnommen, wenige Stunden wiedergegeben und wieder sinnfrei entnommen, dahinter steckt keine Logik.
Ich bin froh einige Tage weg gewesen zu sein. Demnächst werde ich zur Vertrauenslehrerin gehen. Demnächst .. Morgen? Nein, morgen Englischprüfung. Übermorgen? Nächste Woche? Bald. Ich habe mir eine Liste zusammengestellt, mit ihren Ausdrücken, mit allem was sie getan hat, einzelne Gesprächsfetzen, meine Gedanken daneben als wären sie Kommentare.

Donnerstag, 24. Mai 2012

Sitze draußen in der Sonne, neben mir steht frisch gepresster Orangensaft. Ich kaue auf meiner Lippe herum, versuche aus der Matheaufgabe schlau zu werden. Der Wind spielt mit meinen Haaren, ein paar Vögel zwitschern ein Lied. Es ist perfektes Wetter, doch ich muss hier sitzen und für Mathe lernen. Pure Faulheit, ich war jeden Tag zu faul. Morgen schreiben wir Matheprüfung. Und jetzt fange ich an zu lernen. ICH HASSE MATHE.  Seit Stunden bin ich total hibbelig und nervös, und auch irgendwie genervt. Morgen schreiben wir die Matheprüfung, morgen fahre ich weg., geistert schon seit Stunden durch meinen Kopf, und irgendwie scheint meine Lunge nicht genug Luft zu bekommen. Ich werde diese Prüfung verhauen. Ich versuche mich über jede richtige Antwort zu freuen, die falschen tragen aber immer mehr zu meiner Demotivation bei. Suche Ablenkung, mache Essen, packe meine Tasche, häng die Wäsche auf.  Die Angst wird mich zerfressen.

Dienstag, 22. Mai 2012

Nervös spiele ich mit dem Bändchen meines Oberteils herum. Vor mir liegt der Wahlteil der Deutschabschlussprüfung. Ich bin fertig, jedoch plagt mich Angts etwas übersehen zu haben. Schließlich ist die Zeit um, ich bin so hibbelig, dass ich wahllos alles Essen was ich dabei habe in mich reinstopfe. Das werde ich später bereuen.
Schulschluss - ich laufe in der Stadt rum, meine Füße fühlen sich geschwollen an. Überall Blasen und blutige Hacken. Ich treffe ich meinen Bruder, er ist mit Idioten unterwegs. "Hey, was machst du denn hier, Schwesterherz?" begrüßt er mich, ich lächle und frage dasselbe zurück. Danach zu S, Plakate fertig machen, nach Hause,  E S S E N  .. Zeichnung einscannen für die Schule, .. ins Bett fallen lassen, Fenster auf. Die kühle Abendluft spüren. Gänsehaut bekommen. Den Puls in meinen geschwollenen Füßen spüren, und einschlafen.

Samstag, 19. Mai 2012

flying shit.

„Ich glaube, diese Welt ist vielleicht doch eine Scheibe. Man weiß oft nicht, ob man über die Grenze getreten ist, ob man fällt oder fliegt. Aber Fakt ist du wirst fallen. Jeder fällt diesen Abgrund hinab. Doch die Welt dreht sich, richtig? Deswegen werden die meisten wieder aufgefangen. Aber was ist wenn das Fallen ewig dauert? Wenn die Welt sich plötzlich aufhört zu drehen, dich nichts auffangen kann?
Ich glaube an diese Welt. Aber ebenso an andere Welten. Vielleicht landen die ewig Fallenden ja in einer neuen Welt. Einer besseren, schöneren. Irgendwo, wo man frei sein kann. Wo man seine Flügel ausbreiten kann und der Wind dich fortträgt, dich zu dem Ort trägt zu dem du gehörst.. Denn ich glaube Fallende gehören nicht in die kalte Welt, in der sie geboren wurden. Es sind Winterkinder, Wasserkinder, Windkinder, freie Kinder. Sie werden immer Kinder bleiben. Und ich glaube das ist gut so. Eine Welt der Vergessen ...“
Die Augen mir gegenüber sind kalt und tot. Tränen rollen mir über die Wange, ich habe zu Ende erzählt. Noch immer starren mich die Augen des Plüschtieres an, als ich es gegen die Wand schlug. Fuck this shit.

Donnerstag, 17. Mai 2012

Ihre Augen strömen Hass, Rachsucht und einen Funken Schadenfreude aus, als sie mir sagt, dass sie mit ihrer Schwester telefoniert hat, dass sie Schmerzen hat, und noch vieles mehr, und am Ende platzt sie schließlich damit raus. "Wir haben dir deinen Laptop weggenommen. Für die nächsten zwei Wochen. Mir reicht es jetzt, mir geht es scheiße! Und wenn du jetzt nochmal frech wirst, dann überleg ich mir das mit Düsseldorf, ich überleg es mir sowieso jeden Tag."
In meinem Kopf ist alles leer, dann beginne ich ihre Worte zu verstehen deuten. Sie hat mir den Laptop weggenommen. Ich habe nichts getan, .. außer mir heute ein Buch gekauft. Sie nimmt ihn mir für zwei Wochen weg, weil es ihr scheiße geht?! Das alles will in meinen Kopf keine Reihenfolge finden, keine Logik. Mir geht es auch scheiße, jeden verdammten Tag, jede Sekunde in der du hier bist. Du nimmst mir mein Leben, und denkst nur an dich. Denkst nur daran, wie schlecht es dir geht. Ich bleibe ruhig, frage sie, ob ich dann wenigstens für fünf Minuten den Laptop haben darf, um ihnen Bescheid zu sagen. Die Antwort lautet nein, stattdessen schlägt dieses Miststück mir vor, ich könnte Lyle ja anrufen. "Aber ich will mithören, die brauch nicht zu wissen, warum." Als würde ich dich zuhören lassen, während ich meine besten Freunde anrufe.. Ich gehe auf mein Zimmer.
Später versuche ich via Dsi heimlich ins Internet zu kommen, irgendwen irgendwo eine Nachricht zu schreiben. Es funktioniert nicht.
Später spricht sie mich an. "Die zwei Wochen werden dir mal gut tun. Meine Schwester sagte, ihre Tochter hätte zugegeben, dass es ihr auch gut tat."  Ja verdammt. Normalen Menschen die in einer Stadt wohnen, jemanden zum Reden haben, tausend Freunde und eigentlich nur in Facebook on sind, denen macht das auch nichts aus eine Weile kein Internet zu haben. Aber mir, verdammt. Mir macht es was aus. Weil ich in einen Kaff lebe und nie hier wegkomme. Weil ich dich jeden Tag sehen muss, jeden Tag dein hasserfülltes Gesicht. Weil die einzigen Menschen, mit denen ich reden kann, im Internet auf mich warten. Euch ist nichts recht. Ihr wollt nicht, dass ich Gemüse und Obst esse. Ihr wollt nicht, dass ich Sport mache. Ihr wollt nicht, dass ich echte Bücher lese (lieber illegal eBooks downloade). Ihr wollt nicht, dass ich im Internet bin. Ihr wollt meine Noten wissen, und dann wieder doch nicht. Ihr wollt, dass ich mit euch rede, und dann soll ich meine Fresse halten. Wie wollt ihr mich haben? Fett, dumm, hässlich? Den ganzen Tag nur Chips, fettigen Braten und Pommes fressend? Soll ich Löcher in die Luft starren? Soll ich eure Putzfrau sein? Warum sperrt ihr mich nicht gleich in einen Käfig? 
Continue: Sie kam eben in mein Zimmer. "Du kannst den Laptop jetzt doch behalten. Aber dein Opa und ich haben abgemacht, wenn du frech bist, wiedersprichst und/oder das letzte Wort hast nehmen wir dir den Laptop jedes Mal für zwei Tage weg. Damit du's mal lernst! Irgendwann geht das in deinen Kopf schon rein."  Und wann geht es in euren Kopf rein, dass ich ein Leben führe? Dass ich mal aus diesen Leben fliehen muss? Dass ich auch ein Recht habe, ein Recht auf meine Meinung, ein Recht darauf meine Gefühle zu äußern, meine Gedanken. Ein Recht auf mein Leben. Ihr werdet es nie verstehen. Ab jetzt muss ich dir immer in den Arsch kriechen, dich wahrscheinlich noch abknutschen, wenn du mich mal wieder als Missgeficke, Hure oder Ausgeburt der Hölle beleidigst. Sachen nach mir wirfst, mich gegen die Wand schlägst. Ab jetzt werde ich deinen Befehlen folgen müssen, viel Spaß dabei.

Sonntag, 13. Mai 2012

Abwertend starren mich Augen an, weil ich unnormal bin. Es sind die Augen ausgewachsener Menschen. Erwachsenen. Kindern ist es bekannt, dass Erwachsene verlernt haben zu leben, verlernt haben zu lernen. Die Erwachsenen verbringen ihren Tag damit, uns wie Tiere zu behandeln. Uns zu unterwerfen, und nur das hören zu wollen, womit sie ihren Tag bereichern können.
Heute graben sie ein Loch für mich, beschmutzen es mit Wörtern, die hineinpurzeln und für immer dort verweilen. Bestrafen werden diese Wörter mich, mich ab jetzt verfolgen, mein Leben zur Hölle krepieren lassen. Ihre kranke Weltansicht wie Kinder zu leben haben, kotzen die Erwachsenen mit ins Grab.
Dann nähen sie mir den Mund zu, kleiden mich entsprechend meines Begräbnisses und geben mir den letzten Schliff. Ich muss doch perfekt sterben, immerzu Befehle ausführen.
I HATE YOU .

Donnerstag, 10. Mai 2012


Viele können es sich vorstellen selber zu sterben. Denken über ihren Tod nach. Empfinden ihn als befreiend. Manche begehen vielleicht Suizid.
Aber es ist etwas völlig anderes, wenn jemand den wir in unser Herz geschlossen haben, vielleicht von dieser Welt gehen muss.

Mittwoch, 9. Mai 2012

Not

[x] fasten
[x] lesen
[x] Checkliste machen
[ ] spazieren gehen

Bin heute gefühlslos, alles prallt an mir ab, jeder Blick ist mir egal, jede Berührung unbedeutend. Kein Hunger, kein Durst. Angst. Stille. 55,1kg, 54,9kg. Noch sechzehn Tage. Kälte, Nässe, Regen. Schmerzen, plötzlich. Zu lange gesessen. Bewegung. Ablenkung. Gewonnen, Verloren? Ich will fallen, ich will fliegen. Ich verliere mich. Lese bis ich einschlafe. Träume von bösen Dingen. Von Menschen und unerreichter Perfektion. Ich bin nemo.

Dienstag, 8. Mai 2012

Als das Ende der Pause mit dem vertrautem Klingeln verkündet wird, murmele ich vor mich hin, dass ich jetzt am liebsten hier sitzen bleiben würde. Sie nickt nur, dann steht sie auf und geht. Die Sonne brennt mir noch in den Rücken, als ich ihr schweigend folge.

Später, als ich wieder zu Hause bin, klettere ich auf einen kleineren Baum und befestige meinen Schlüssel an einem Zweig. Klettere wieder runter und laufe los. Ich jogge endlich wieder, und das Wetter ist auch endlich wieder angenehm. Die Sonne scheint, sie wird nicht verdeckt von den Wolken. Kein einziges Mal. Es ist warm, selbst der Wind ist sanft und nicht kalt. Das letzte Mal hatte ich vor zwei Wochen Sport gemacht. Ich fühle mich faul, also strenge ich mich jetzt umso mehr an. Sehe nach einigen Minuten dann jemanden auf einen Fahrrad auf mich zufahren, hoffe innerlich es hat mich noch nicht gesehen. Ich werde langsamer, frage mich Wer ist das? Hoffentlich nicht so ein Heimkind. Oder irgend eine Schlampe aus meiner Schule. Es ist ein Mädchen. Zumindest fährt es ein Mädchenfahrrad. Vielleicht kenne ich sie ja gar nicht. Eher unwahrscheinlich.
Als sie an mir vorbeifährt erkenne ich sie an der Stimme. Eine alte Kindergartenfreundin. Ich mag sie nicht. "Was machst'n du hier?!"
Wir sind mitten im Nichts, was soll ich hier schon machen? "Spazieren und so..?", lüge  ich genervt. Aber das interessiert ja eh niemanden. Ich war auf ein Hallo vorbereitet, oder Ignoranz. Aber auf die unnötige Frage wieso ich hier sei nicht. Sobald sie weit genug hinter mir ist, jogge ich weiter. Zeit verloren. Trotzdem waren es fünfundzwanzig fast ununterbrochene Minuten. Ich dusche, und als ich in mein Zimmer gehe kratzt es an meiner Tür. Ich öffne, sie hockt dort und hat einen Brief für mich zwischen den Lippen, sie spielt Hund. Tätschel sie und spiele dieses dumme Spiel mit, als sei ich noch fünf. Es ist mein Dokomi-Ticket. Automatisch ziehen sich meine Mundwinkel nach oben. Dann verstecke ich es. Sowohl das Lächeln, als auch das Ticket.
Checkliste
Geld nachzählen   [ ]
Konto:
Sparschwein: 38,40€
Joggen [x]
Ein Buch bestellen [x]
In die Stadt fahren [ ]
fasten [ ]
morgen? übermorgen? nächste Woche?

Donnerstag, 3. Mai 2012

Die kaputte Uhr ist ein Trost. Sie hilft mir heute Nacht zu schlafen. Vielleicht kann sie morgen aufhören all meine Zeit zu stehlen. Ich bin immer noch hier und warte. Jedoch habe ich noch immer meine Zweifel. Ich bin beschädigt und durcheinander. Wie du bereits festgestellt hast
Ich falle abseits. Ich atme gerade noch. Mit einem gebrochen Herzen,dass immer noch blutet. In dem Schmerz ist Heilung. In deinem Namen finde ich Bedeutung. Daher halte ich fest. Ich halte fest. Ich halte mit Mühe und Not an dir fest.
Die gebrochenen Gesetze waren eine Warnung. Du bist in meinem Kopf gelangt. Ich habe versucht so vorsichtig wie möglich zu sein. Stattdessen bin ich ein offenes Buch. Und ich sehe noch immer dein mein Spiegelbild vor meinen Augen. Sie suchen nach einer Bestimmung. Sie suchen noch immer nach einem Leben. Ich falle abseits. Ich atme gerade noch. Ich halte einen weiteren Tag durch. Nur um zu sehen ob du meinen Weg gehen wirst. Ich halte an den Worten fest, die du sagtest, fest. Du sagtest, dass ich... dass ich in okay sein werde.
Kaputte Lichter auf der Autobahn ließen mich hier allein zurück. Ich mag meinen Weg jetzt verloren haben, habe aber nicht meinen Weg nach Hause vergessen.
Ich halte fest.
Ich halte fest.
Ich halte mit Mühe und Not an dir fest ..

Mittwoch, 2. Mai 2012

Menschen verbergen ihre Gefühle und bauen Mauern in sich.

Ich ziehe die rosa Shorts ein Stück höher und fahre mit dem Finger über die glatte Narbe. Am liebsten würde ich in den Spiegel schlagen. Doch ich lasse es. Sie und mein Erziehungsberechtigter sind nur wenige Meter entfernt, die Tür steht offen. Außerdem, wie sollte man die Scherben erklären?
Sie ist seit vorgestern wieder da und bringt wieder alles durcheinander. Heute morgen hatte sie wieder Stimmungsschwankungen. Am liebsten würde ich ihr meine Meinung sagen, aber ich will mir das mit Düsseldorf jetzt nicht versauen. Und den Rest meines Lebens.
Meine Beckenzerrung spüre ich kaum noch. Dafür bekomme ich seit ein paar Tagen ständig Krämpfe. Es kommt mir vor als wäre mein Leben in Phasen eingeteilt. In einzelne Phasen, in denen mir bestimmte Dinge passieren und vorübergehen. Und Phasen in denen mein Körper tut was er will. Phasenweise Schlafstörungen, phasenweise Krämpfe, Phasenweise Kreislaufprobleme. Phasenweise wird mir auch mein Leben genommen, immer ein Stück mehr.


In der Schule habe ich Al's Hand gehalten, die ganze Zeit. Ich saß in meinen neuen Hoodie dort, und mir war viel zu warm, trotzdem wollte ich ihn nicht ausziehen, nicht aufhören ihre Hand zu halten. Mir gefällt es. Ihre Hand ist voller schwarzer Kunst, kindischer Kunst von mir. Und es sieht gut aus, mir gefällt es. Und ich will öfters ihre Hand halten, ich fühle mich wohl. Fast wie Zuhause. Vielleicht ist das ja auch nur Wunschdenken, aber ich liebe es mit Mädchen Händchen zu halten.