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Donnerstag, 12. Juli 2012

Das Wasser im Spülbecken ist nun kalt. Die Schaumbläschen schon längst verschwunden. Benommen ziehe ich meine Hände aus dem Wasser und trockne sie ab. Wie lange stand ich dort? Meine Gedanken sind völlig durcheinander ich bin verwirrt, völlig hilflos.
Heute Morgen bin ich mit Wadenkrämpfen aufgewacht.  Ich hatte um mich geschlagen, gewimmert, bin aus dem Bett gefallen und auf dem Rücken gelandet. Für einen Moment hatte ich keine Luft mehr bekommen.
Das Ziehen in meinem Bein erinnert mich auch jetzt, Stunden später noch an den Krampf. Auch dieser brennende Kratzer am Knöchel; wahrscheinlich hatte ich mich unbewusst gekratzt. Die Rückenschmerzen vom Aufprall aber sind schon verschwunden. Ich dreh mich um, nur ganz kurz. Blicke über die Schulter und dann auf meine Hände. Es war wie ein Schlag ins Gesicht. Wieder diese Tagträume, diese Einbildungen, dumme Gedanken. Ich hatte mich umgedreht, mich umgeguckt. Doch da war .. Nichts. Ein leeres, schreiendes Nichts. Mein Hirn malt sich wunderbar schmerzhafte Momente aus. Da, eben als ich über meine Schulter geguckt habe .. für einen Moment hatte ich das Gefühl, dass da jemand ist, der mich von hinten umarmen will, mich vor der Welt beschützen. Doch da ist natürlich niemand, ich bin heute den halben Tag alleine zu Hause. Allein sein - das liebe ich. Aber das hier fühlt sich ganz anders an. Ich sehne mich, verzehre mich nach Liebe. Gleichzeitig will ich das nicht. Beziehungen, Liebe, Gefühle - all das ist zu Viel für mich und doch verlange ich nach mehr. Oder nach wenigstens etwas. Nur ein kleines Bisschen. Keine Einsamkeit.
Da breche ich in Tränen aus, meine Finger krallen sich in meine Oberschenkel, ich sinke zu Boden und kauere da eine Ewigkeit herum. Ich bin so nutzlos, gestört, krank.
Ich kann nicht mehr diesen Tagträumen Wunschträumen Einbildungen standhalten. Sie sind zu viel für mich. Ich brauche jemanden, der mich da rausholt. Aber bin ich das überhaupt wert? Sowas wird nie passieren. Nächste Woche 'Einschulung'. Hunderte fremde Gesichter. Irgendwo dazwischen drei, vier, die ich von meiner alten Schule kenne. Doch ich werde in eine Klasse kommen, wo ich niemanden kenne. Andere Fachrichtung halt. Drecksleben. Ich will nicht, ich will das nicht. Ich sehe sie vor mir, diese Gesichter. Die mich als das sehen, was ich bin, aber nie sein wollte. Bitte, bitte lass da jemanden sein, der so ist wie ich. Jemand mit dem ich mich anfreunde, mit dem ich reden kann. Irgendjemand. Ich brauche Halt. Alleine schaffe ich das einfach nicht.

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