Schwankend stehe ich auf und gehe zum Schrank. Ich krame in der Schublade rum, bis ich die Glasscherben hörte: ein süßes Flüstern in der Nacht. Ohne weiter darüber nachzudenken ziehe ich meine Hose ein Stück runter. Die scharfe Spitze einer Scherbe bohrt sich in meine Hüfte, zieht ruckartig eine gerade Linie. Noch einmal ansetzen, Linien ziehen. Blut quillt aus den Schnittwunden. Meine Finger wischen es fort, ich lecke die warme Flüssigkeit von mir ab. Salzig, metallisch.
Warum? Es wundert mich immer wieder, wie selbstlos ich das mache. Weder soll es Schmerz vertreiben noch ersetzen. Ich fühle nichts dabei.
Warum?
"Früher war mein ganzer Körper meine Leinwand - brennende Schnitte, die wie Flammen an meinen Rippen leckten, Leitersprossen, die meine Arme emporkletterten, dicke Stängel von Unkraut, die um meine Schenkel wucherten.
Eine Tochter, die vergisst wie man isst, war zwar schlimm, aber das war eben eine Phase. Aber eine Tochter die ihre Hauthülle öffnet, die ihren Panzer abwirft, damit sie tanzen kann? Das fand er schlicht und ergreifend krank." - Wintermädchen
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
...