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Sonntag, 17. Juni 2012

Zimt und Vanille versüßen die Luft in meinem Zimmer. Ich nippe an der 1,5 L Flasche und denke nach, Draußen scheint die Sonne, doch weiter hinten am Himmel bahnen sich kälteverkündene Wolken an. Ich stehe auf und schlurfe aus den Zimmer in die Küche. Kartoffeln, Rotkohl und Braten in Soße stehen auf dem Herd. "Willst du dir dann Fischstäbchen machen?", fragt mein Erziehungsberechtigter mich, er weiß dass ich gerade 'eine vegetarische Phase habe'. Mir gefällt die Frage nicht. Auch sie schaut mich fragend an, beide warten auf meine Antwort. Das nervt mich. Gestern habe ich ihr noch gesagt, ich mache mir keine Fischstäbchen, ich hebe mir den Hunger für die leckere gezwungene Pizza abends auf. Hat sie das vergessen? Gestern hat sie das doch akzeptiert! "Nein, ich muss mir nicht extra Fischstäbchen machen ..", murmele ich, und hoffe sie antworten nichts. Es heißt doch sonst immer ich würde 'Extrawurst' bekommen, doch nun schlage ich sie aus, ich brauche nichts extra. 
Ihre unberhörbare Stimme hallt durch den Raum: "Du musst doch irgendwas essen! Das bisschen Gemüse..! In Fleisch steckt Eisen, .." Bla, bla, bla. Ich werde schon nicht sterben, halt dein Maul. Ich verlasse die Küche und gehe wieder in mein Zimmer. Esse ein Stück Schokolade, zwei, drei. Suche meinen Vollmilchschokoladenriegel, finde ihn nicht und klemme mir ausversehen die Finger zwischen meinen Schranktüren. Ich setze die Wasserflasche an, und sage mir es ist gut so, dass ich den Riegel nicht finden kann. Habe ihn letztens bestimmt meinem Bruder gegeben ... Ich will von dieser Familie weg. Ich werde vielleicht das eine Jahr noch überstehen, und dann ziehe ich aus. Ich werde meine eigenes Leben führen. Ich werde leben.


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