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Freitag, 6. Juli 2012

Ich fühle mich leichter, unabhängiger, wie ich hier eingekauert wie ein Embryo in Unterwäsche auf meinem Bett sitze. Ich mache mich so klein wie möglich. Beantworte Fragen auf ask.fm und er liked die Hälfte. In diesen Moment fühle ich mich wohl. Auch wenn alles so scheiße ist im Moment.
Wenig später schalte ich mein Netbook aus und dämmere, noch immer in Embryohaltung, weg.
Und heute bin ich aufgewacht, Augen auf gemacht, Sonnenstrahlen im Gesicht - halte die Welt an und bin auf und davon! Ich gehe dir dir entgegen, muss lächeln noch bevor ich dein Gesicht erkenne. Deine Arme hinterm Rücken verschränkt, schätze ich, gehst du schneller auf mich zu. Du hörst mein Lachen und erwiderst es. Am liebsten würde ich auf dich zu rennen, dir in die Arme springen. Doch die Flip Flops, die sich zwischen meine Zehen bohren, mein Hüften, meine Rippen die schmerzen, und auch du halten mich zurück. Noch ein Schritt. Ich will dich in die Arme nehmen, dich hochheben und mit dir im Kreis drehen, dein Lachen noch einmal hören. Doch da bleibst du stehen, nimmst deine Arme vom Rücken und hälst mir ein winziges Sträusschen wilder Blumen entgegen. Mir entfährt ein seltsamer Laut, dann lache ich. Halte mir die Blümchen an die Nase, doch rieche nichts. Ein »Danke« entfährt mir, dann nehme ich dich einfach in den Arm, schon ganz vergessen, was ich vorhatte.
Sie bleibt bei mir, reden über belanglose Dinge. Die Hitze der Straße verbrennt mir die nackten Füße, und so rennen wir zu mir. Es tut gut, dich spontan mit zu mir zu nehmen. Du rettest meinen Tag ein wenig, und dafür bin ich dir dankbar.
Es ist erst fünfzehn Uhr, als du abgeholt wirst. Da ich nichts weiter vorhabe, gehe ich raus. Gehe einmal ums Dorf und sehe den Kirschbaum am Dorfrand. Ich pflücke mir drei Kirschen, die in meinen Mund zerplatzen. Kaum bin ich zu Hause, nehme ich mir eine tiefe Schüssel, verlasse das Dorf wieder um Kirschen zu pfücken. Illegal ist es nicht, die Bäume gehören niemanden. ich klettere auf Bäume, ziehe Äste zu mir herunter um besser an die Kirschen zu kommen. Sie wollen mich zu ihnen hinaufschleudern, sie wollen mich mitreißen. Und in diesen Moment fühle ich mich seltsam leicht. Eine Weile sitze ich in einer ungemütlichen Position einfach nur auf dem Baum und beobachte die Felder um mich herum. Etwas weiter hinten sehe ich die dunklen Wolken am Himmel, die schwache Schatten auf ein Rapsfeld werfen.
Ich kehre mit voller Schüssel zurück, und fühle mich als hätte ich seit Wochen endlich mal wieder etwas nützliches getan. Meine Hände aufgeschürft, meine Baumwollhose voller kleiner Kügelchen die an ihr haften, Wunden die sich anfühlen, als wären sie aufgerissen.
Da passierte es. Ich erinnerte mich plötzlich an diesen Moment mit dir. Schon wieder, ein Moment mindestens drei Jahre her, als wir noch zusammen waren.  Es war Winter, wir saßen uns gegenüber auf dem Boden. Ich lehnte halb gegen der Wand, unsere Füße berührten sich. Wir beide weinten. Dann plötzlich zogst du meine Hand zu dir, und für einen absurden Moment hoffte ich, du würdest mich in deine Arme ziehen. Doch du hast nur auf die kleinen Kratzer auf meiner Hand gestarrt, mich gefragt wo die herkommen. Anstatt dir eine Antwort zu geben, brach ich in einen Heulkrampf aus. Enttäuschung spiegelte sich in deinem Gesicht.
»Versprich mir, dass du das nie wieder tust«, hattest du von mir gefordert. Meine Gedanken riefen Ach, und du darfst das?! Doch ich gab dir sofort mein Versprechen, ich liebte dich. Dann schlossen sich deine Arme um mich. Und ich wünschte, ich hätte dieses Versprechen nie jemanden gegeben, weder meinen Freunden noch dir. Denn ich brach es oft genug.

1 Kommentar:

  1. Schön dass dir mein Design gefällt ♥ Und daanke für dein Kommentar und das du an mich glaubst! :)
    Ich liebe deinen Header übrigens :D
    xoxo

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